Fokus verschieben und verborgene Stärken erkennen
Häufig wissen wir ziemlich genau, was unsere Fehler und Unzulänglichkeiten sind. Für unsere guten Seiten hingegen sind wir häufig blind. Wir sehen den Wald vor Bäumen nicht. Deshalb teile ich in diesem Artikel drei großartige Übungen mit dir, damit du deinen Stärken leichter auf die Spur kommst und ihnen im Alltag mehr Aufmerksamkeit schenkst.
Übung 1: So sehe ich mich selbst
Wir alle haben ein klares Selbstbild von uns, das sich vor allem dann zeigt, wenn wir über uns selbst reden.
Solche Sätze beginnen meist so: „Ich bin __________ [eine berufstätige Mutter/leidenschaftliche Architektin/empathisch/geduldig/gut im Vermitteln komplexer Sachverhalte/usw.]“ oder: „Ich bin nicht der Typ, der __________.“ Wir alle tragen diese „Ich bin“–Statements mit uns, egal wohin wir gehen. Sie sind immer da, auch wenn wir sie nicht ständig heraus posaunen. Also wäre es doch gut zu wissen, welche das sind, nicht wahr?
📝 Aufgabe: Schreibe „Ich bin…“ auf 10 Karteikarten und fülle jede davon aus. Du kannst die Sätze auch in einem Notizbuch untereinander schreiben. Neben den offensichtlichen Sätzen wie z. B. „Ich bin Mutter.“ fallen wir bestimmt auch noch weitere ein: „Ich-bin“-Wahrheiten, die dich menschlich, vielleicht sogar verletzlich machen. Notiere sie unbedingt alle. Wenn dir sogar mehr als 10 einfallen – perfekt, immer raus damit!
Übung 2: Das schätzen andere an mir
Wenn du bei der ersten Übung nach den ersten fünf Sätzen auf dem Schlauch standest und dir nichts mehr eingefallen ist, mach dir keine Gedanken. Das geht vielen so. Jetzt kannst du Hilfe von Personen gebrauchen, denen du vertraust und deren Meinung du schätzt.
📝 Aufgabe: Notiere dir mindestens drei, besser sogar fünf bis sechs Personen, die dich gut kennen. Idealerweise sind das nicht nur Personen aus deinem engsten Freundes- und Familienkreis, sondern auch aus deinem beruflichen Umfeld.
Frag diese Menschen, was sie besonders an dir schätzen. Sei ruhig offen und sag ihnen, dass du gerade versuchst, dir deine Stärken bewusster zu machen und dir dabei eine Außenperspektive wünschst.
Achte auch darauf, konkret zu werden. Wenn deine Kollegin z. B. sagt „Ich schätze an dir, dass ich mich immer auf dich verlassen kann“, dann frag sie: „Kannst du dich an einen Moment erinnern, in dem du das besonders gemerkt hast?“
Übung 3: Das habe ich schon gemeistert
Jetzt reisen wir kurz zurück in die Vergangenheit. Wieso das? Weil sie wertvolle Erkenntnisse darüber liefern kann, wie du Herausforderungen bewältigt und Schwierigkeiten gemeistert hast. Wenn du erkennen kannst, welche Fähigkeiten dir damals Mut und Energie gegeben haben, können sie in der Zukunft für dich zu kraftvollen Ressourcen werden.
📝 Aufgabe: Besorg dir auch hier wieder Zettel und Stift und beantworte die folgenden drei Fragen. Keine Sorge, wenn du dafür länger brauchst. Du kannst auch hier eine vertraute Person bitten, sich an eine Situation zu erinnern, in der du mit großen Herausforderungen oder Belastungen zu kämpfen hattest.
Frage 1: Welche Herausforderung hattest du zuletzt?
Frage 2: Wie hast du sie gemeistert?
Frage 3: Welche Fähigkeiten brauchtest du dafür?
Voilà! Mit diesen Hilfen kommst du deinen Stärken auf die Spur! 🥳
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