Löffelliste 2.0

Beitrag von Paul auf schreibenwirkt.de

https://beforeidieproject.com/
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Stell dir vor, du hast gute Freunde zu dir eingeladen und willst sie abends stilvoll bekochen. Würdest du in den Supermarkt gehen, ohne dir vorher Gedanken zu machen, was du kochen willst? Wohl eher nicht. Selbst wenn du sonst gerne improvisierst, gehst du es diesmal wohl planvoller an. Schließlich willst du etwas Besonderes auf den Tisch bringen und allen einen so angenehmen Abend wie möglich bereiten, an den sich jeder gerne erinnert.

 

Wie du eine Löffellist 2.0 schreibst

Neulich begegnete mir im Buch Timehorizon von Julian Hosp das Konzept der Bucket List 2.0, das diesen Gedanken aufgreift und einlädt, die eigene Bucket List aufzuteilen und Wünsche und Ziele für jede Dimension zu formulieren. Damit stellst du sicher, dass kein Aspekt deines Lebens vernachlässigt wird. Zumindest, wenn du in deinem Alltag immer Ziele aus mehreren Bereichen im Blick hast und dich nicht zu lange einseitig fokussierst.

 

Kleine Erinnerung vorab: Die Unterteilung in Lebensdimensionen ist ein hilfreiches Konstrukt. Nicht mehr und nicht weniger. Das heißt, dass die Dimensionen nicht in Stein gemeißelt sind und du sie so anpassen kannst, wie es dir sinnvoll erscheint. Wenn für dich die Trennung von Liebe und Beziehungen keinen Sinn ergibt, dann hast du vielleicht nur 8 Dimensionen oder du fügst selbst eine weitere Dimension hinzu, die du vielleicht hier vermisst:

  1. Erlebnisse: Welche Orte willst du sehen? Was willst du unternehmen? Welche Erfahrungen willst du machen?
  2. Vermächtnis: Woran sollen sich Menschen nach deinem Tod erinnern, wenn sie an dich denken? Was willst du der Welt hinterlassen?
  3. Materielles: Welche finanziellen Ziele willst du erreichen? Was möchtest du besitzen?
  4. Beziehungen: Wie willst du deine Beziehung zu deinen Freunden, Kindern, Eltern, Kollegen gestalten?
  5. Liebe: Welche Wünsche hast du an eine Partnerschaft?
  6. Wachstum: Welche Fähigkeiten willst du lernen? Was willst du wissen und können?
  7. Gesundheit: Welche Ziele und Pläne hast du für deine körperliche, psychische und spirituelle Gesundheit?
  8. Zurückgeben: Wie willst du dich für eine bessere Welt engagieren? Wo möchtest du ehrenamtlich aktiv werden?

Liste gut, alles gut?

Plötzlich scheint es, als ob das Lebensglück doch in dieser einen Liste liegt. Man muss nur ein paar Regeln beachten und schon kommt man nicht mehr aus der Balance. So scheint es. Doch die Theorie ist immer einfacher als die Lebenswirklichkeit. Das einzige, was uns im Leben garantiert ist, ist vielleicht, dass es anders kommt, als wir erwarten.

 

Wahrscheinlich wirst du auch mit der besten Bucket List und den ausgeklügeltsten Monats- und Quartalsplänen noch Momente erleben, in denen du den falschen Prioritäten nachläufst, in denen dir alles sinnlos vorkommt und du dich fragst, wie du jemals glauben konntest, dein Glück mit ein paar Stichpunkten anzulocken. Ist die Bucket List also für die Tonne? Ich glaube nicht.

 

Ich glaube das Leben ist ein Segeln auf Sicht. Wahrscheinlich streichst du in ein paar Jahren einige Punkte von deiner Liste und fügst neue hinzu. Aber für den Moment ist die Liste eine sehr gute Navigationshilfe. Sie richtet dein Boot aufs gute Leben aus – und verhindert so, dass du dich in Unwetterfronten verlierst.

 

Was ist der eine Punkt, den du spontan als erstes auf deine Bucket List 2.0 schreiben würdest?